USA: Angriff auf den Iran? – die geostrategische Perspektive

Seit nunmehr 20 Jahren diskutieren amerikanische Politiker und Geostrategen über die Option eines Angriffs auf den Iran.
Dass ein solcher Krieg auf der Agenda der US-Außenpolitik steht, war zuerst von Wesley Clark, der das NATO-Oberkommando während des Jugoslawienkriegs führte, zu erfahren: in seinem Buch “Winning modern Wars” berichtete er vor ca. 15 Jahren, dass der Iran auf einer Liste des Pentagons aufgeführt worden, in der 7 Länder – darunter Libanon, Libyen und Syrien – genannt wurden, deren Regierungen durch militärische Massnahmen beseitigt werden sollten.

Zu denen, die einen solchen Krieg befürworteten, gehörte der jetzige Sicherheitsberater John Bolton, der sich ebenso, wie die israelische Regierung, bemüht, die Voraussetzungen für einen solchen Krieg zu schaffen.

Ein Krieg gegen den Iran hätte sehr viel weitreichendere Konsequenzen, als etwa der Krieg gegen den Irak, wie er von den USA 2003 geführt wurde: der Irak war zuletzt sehr geschwächt und war nicht in der Lage, signifikanten Widerstand zu leisten. Das iranische Militär ist vergleichsweise stark und hochgerüstet.

Zu erwarten ist außerdem, dass von seiten der Iraner die Straße von Hormuz, also die Ausfahrt aus dem Persischen Golf, gesperrt würde, durch Minen oder die Versenkung eines größeren Schiffs. Dies hätte zur Konsequenz, dass die Ölexporte der arabischen Länder gestoppt würden und der Ölpreis explodierte, was besonders die Wirtschaft der westlichen Länder treffen würde.

Der Nahost-Experte Brett Redmayne-Titley erklärt, warum ein solcher Krieg für die USA nur in einem Desaster enden kann.

Seit dem Irakkrieg hat sich die Landkarte des Nahen und Mittleren Ostens für die USA signifikant verändert – angefangen mit dem Irak, der von den USA mit einer Koalition der Willigen unter falschen Vorwänden überfallen wurde.

Im Irak ist die Situation aktuell die, dass die beiden größten Fraktionen des irakischen Parlaments – die Schiiten unter Muqtadr al Sadr und die Sunniten – an einem Strang ziehen mit der Absicht, die verbliebenen US-Militärs aus dem Land zu werfen. Damit würden die USA ihren wichtigsten Verbündeten und einer Grenze zum Iran verlieren. Ähnlich steht es mit fast allen anderen Nachbarn des Iran: außer Saudi-Arabien und einigen kleinen Golf-Emiraten hätten die USA keine Unterstützung im Fall eines Kriegs zu erwarten.

Auch die Türkei wäre nicht bereit, sich auf die Seite der USA zu stellen: die türkische Regierung sieht sich inzwischen eher auf der Seite Vladimir Putins und hat anstelle einer amerikanischen Raketenabwehr das russische S400-Abwehrsystem gekauft. Ähnlich steht es mit fast allen anderen Nachbarn des Iran: der größte Teil Afghanistans befindet sich unter der Kontrolle der Taliban, die den USA keine Angriffsposition gegen den Iran ermöglichen würden. Auch das pakistanische Militär ist nicht bereit Aktivitäten der USA zu unterstützen.

Unterstützung können die USA nur von Saudi-Arabien und Israel erwarten, die sich beide eine Stärkung ihrer Position im Nahen / Mittleren Osten durch einen solchen Krieg versprechen.
Die anderen Staaten in der Region setzen stattdessen auf Geschäfte mit den Russen und den Chinesen – Letztere binden immer mehr asiatische Staaten in das Projekt der “Neuen Seidenstrasse” ein.
Das Interesse an einer Verwicklung in neue militärische Abenteuer der USA ist bei den Staaten dieser Region deshalb ziemlich gering.

https://www.zerohedge.com/news/2019-05-28/iran-iraq-axis-sanity

https://consortiumnews.com/2019/02/04/pepe-escobar-maga-misses-the-eurasia-train/