Dem Youtuber Rezo ist es gelungen ein überaus erfolgreiches und überzeugendes Video zu erstellen, das die Politik der herrschenden Parteien – nicht allein der CDU – infrage stellt, mit aktuell nahezu 8 Millionen Aufrufe und viele Rückmeldungen, dass es Zuschauern gelungen ist anhand der übermittelten Informationen, Eltern und/oder Großeltern zu überzeugen, nicht mehr die CDU zu wählen.
Derzeit hat u.a. auch die ZEIT die Auseinandersetzung mit Rezo’s Video im Titel ihrer Homepage – auch dort macht man sich offensichtlich Sorgen darüber, dass es einem Youtuber gelingen kann, sich in die Dynamik der etablierten Politik einzumischen.
Hintergrund seines Einsatzes waren offenbar die Aktivitäten im vergangenen März, als bundesweit über 100.000 auf die Strasse gingen, um gegen die Internet-Zensur und Upload-Filter, die wenig später im EU-Parlament – insbesondere auf Betreiben der CDU, aber auch mit Unterstützung der SPD – zu demonstrieren.
Dass dieser Protest von den verantwortlichen Politikern kaltschnäuzig übergangen wurde – die teilweise noch die Demonstranten als Bots verunglimpften – motivierte anschließend offenbar Rezo dazu, der CDU dafür die Quittung zu präsentieren – mit überwältigendem Erfolg, wie heute zu sehen ist.
Heute geht die Partei mit großer Verunsicherung angeschlagen in die Europa-Wahl, während ihre Politiker mühsam versuchen, das Gesicht zu wahren. Gleichzeitig wurde Rezo körperlich bedroht und sieht sich deshalb genötigt, sich vor der Öffentlichkeit zu verstecken / seinen Aufenthaltsort zu verheimlichen.
Wir beobachten heute in mehreren westlichen Ländern dass das Politik-Establishment den Kontakt zur Realität und insbesondere zu den jüngeren Generationen verloren hat: dies sehen wir in den USA, wo viele unter-Vierzigjährige 2016 den Sozialisten Bernie Sanders wählten (der dann durch Wahlbetrug gestoppt werden musste) oder in England, wo die Labour-Party ihre Mitgliederzahl mehr als verdoppelte, nachdem Jeremy Corbyn die Partei auf einen linken / sozialistischen Kurs brachte.
Auch bei uns hat das Polit-Establishment bisher darauf vertraut, dass ihre neoliberale Ausrichtung dem breiten Publikum mithilfe der ebenfalls überwiegend neoliberalen Medien eingängig gemacht wird.
Dass mit einem Widerstand mithilfe der digitalen Medien zu rechnen ist, war ihnen offenbar nicht bewusst – jedenfalls nicht in einer so geballten Form, wie hier von Rezo demonstriert.
Youtube / Google, obwohl selbst von der Gesetzgebung der Upload-Filter betroffen, gab sich in anbetracht dieser Konfrontation alle Mühe, Rezo’s Video zu unterdrücken: mithilfe des Youtube-Algorithmus wird es bei einer Suchabfrage erst nach vielfachem Scrollen oder anderweitigen Bemühungen angezeigt, während die Statements der Politiker und der neoliberalen Medien auf der Liste obenan stehen.
Möglicherweise gelingt es dem Nachwuchs tatsächlich sich mit diesen Mitteln eine zukünftige Perspektive zu erkämpfen, die ihr das politische Establishment / die herrschende Oligarchie verweigern will.